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Anmut, Grazie und Schönheit (TZ vom 25.01.2012)

News vom: 25.02.2011

Hochkarätiges Winterkonzert: Lions-Club fördert mit den Einnahmen Suchtprophylaxe und Sprachunterricht
Werke von Mozart, Beethoven, Utterback und Bernstein standen unter anderem auf dem Programm des Konzerts zu dem der Lions-Club Friedrichsdorf-Limes eingeladen hatte. 
Von Dieter Becker (Taunus Zeitung)

Wann immer in der Hugenottenstadt von "Kultur-Leuchttürmen" die Rede ist, werden in einem Atemzug meist auch die Veranstaltungen des Lions Club Friedrichsdorf-Limes genannt. So überzeugten auch beim elften Winterkonzert im katholischen Gemeindezentrum St. Bonifatius ausgesuchte Musikkünstler mit grandiosen Leistungen.

"Noch nie zuvor hat das Winterkonzert einen solch großen Zuspruch erfahren", begrüßte ein gut gelaunter Conferencier Lars Keitel weit mehr als 330 Gäste, die sich glücklich schätzen durften, eine der begehrten Eintrittskarten ergattert zu haben. Tickets für einen guten Zweck, wie Keitel betonte, engagiert sich der Lions Club doch seit Jahren für wohltätige Zwecke, unter anderem für die Suchtprophylaxe in den Friedrichsdorfer Grundschulen, die Sprachförderung von Migranten und die Übermittag-Betreuung der fünften Klassen. Als besonders erfolgreich hat sich auch die Förderung von musikalischen Talenten erwiesen, die in einigen Fällen den Jugendmusikpreis oder die Winterkonzerte bereits als Sprungbrett für ihre weitere Karriere nutzten.

Gute Beispiele dafür sind Florian Bartl, Julia Grosch, Max Dreier und Jacob Schwarz, die sich als "Flores-Quartett" schon früh der Streicherbesetzung – der "Königsdisziplin der Kammermusik" – verschrieben haben und deren bisheriger Lebensweg von zahlreichen Auftritten gesäumt ist. Kein Wunder also, dass die Nachwuchsmusiker nicht nur zahlreiche Preise einheimsen konnten, sondern auch längst dem hessischen Landesjugendsinfonieorchester angehören. Die vier Virtuosen eröffneten den musikalischen Reigen mit dem Streichquartett opus 18 Nr. 4 c-Moll von Ludwig van Beethoven, das dem Komponisten selbst nicht sonderlich gefallen haben soll.

Präzise Spielkunst

Anders erging es dem Publikum des Winterkonzerts, das die professionelle Leistung eines hochkonzentriert agierenden Quartetts mit stürmischem Applaus honorierte. Dabei überzeugten die jungen Musiker mit ihrer präzisen Spielkunst, die dem künstlerischen Ausdruck des Vortrags in nichts nachstand. So offenbarte das stimmungsvolle und spannungsgeladene Werk das große Potenzial des Flores-Quartetts, das mit Sicherheit weiter von sich reden machen wird.

Nach diesem dynamischen Konzertauftakt folgte die bezaubernde Sopranistin Elisa Fenner mit vier Liedern aus der Feder von Wolfgang Amadeus Mozart. Der österreichische Komponist liebte den Gesang und widmete ihm einen zentralen Platz in seinem Gesamtwerk. Warum, zeigte sich in den bewegenden Stücken "An Chloë", "Als Luise die Briefe ihres ungetreuen Liebhabers verbrannte", "Sehnsucht nach dem Frühling" und "Abendempfindung", die von der Gesangskünstlerin in Begleitung des exzellenten Pianisten Lars Keitel ebenso engagiert wie herzlich interpretiert wurden.

Anmut, Grazie und Schönheit verbreitete Fenner auch bei der berühmten "Rejoice-Arie" aus dem "Messias" von Georg Friedrich Händel. "Meine Damen, ich danke Ihnen, dass Sie unaufgefordert auf das Tragen von Reifröcken verzichtet haben", witzelte Keitel in Anspielung auf die Uraufführung des Werks von 1742, zu der man die Frauen aus Platzgründen um eine "sparsame" Garderobe gebeten hatte. Zu dem glockenhellen Gesang gesellte sich das zärtliche Spiel der digitalen Kirchenorgel, an der Dr. Gerd Bruecks sein großartiges Können unter Beweis stellte.

Begeisterte Rufe aus dem Publikum erntete danach die Oboistin Marie Tetzlaff für ihre gefühlvolle Interpretation der Komposition opus 102 "Introduktion, Thema und Variationen" von Johann Nepomuk Hummel. Darin folgt einem Adagio als Einleitung ein liebliches tänzerisches Thema, das vier Mal variiert wird, bevor es in einen Walzer übergeht.

Die brillante Darbietung war vor allem der makellosen Interaktion von Oboe und Piano (Lars Keitel) zu verdanken und ließ es weder an technischer Perfektion noch an spielerischer Leichtigkeit missen. Antonin Dvoraks Streichquartett opus 96 gab den Flores-Künstlern noch einmal Gelegenheit zu glänzen. Die typisch böhmische Komposition zeichnet sich durch liebliche bis spannungsgeladene Klänge und kommunizierende Violinenstimmen aus.

Launig sollte das Winterkonzert schließlich zu Ende gehen. Dazu servierten Dr. Gerd Bruecks und Lars Keitel vier Stücke des zeitgenössischen Komponisten Joe Utterback und Elisa Fenner drei kurze, heiter-romantische Lieder von Jerome Kern, Leonard Bernstein und Frederick Loewe.

Lang anhaltende Ovationen zeigten einmal mehr: Das Winterkonzert der Lions Friedrichsdorf-Limes zählt zu Recht zu den kulturellen Leuchttürmen – und das hoffentlich noch sehr, sehr lange.