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Hornist brilliert mit Glière-Komposition
Das 40. Saalburgkonzert des Lions Clubs Friedrichsdorf-Limes soll bei der Finanzierung eines Blindenfußballplatzes helfen.
VON DIETER BECKER, Taunus Zeitung vom 21.08.2017
Musikalische Unterhaltung auf höchstem Niveau und in einzigartigem Ambiente – dafür stehen seit vier Jahrzehnten die Saalburg-Konzerte des Lions Clubs Friedrichsdorf-Limes. Bei der Jubiläumsausgabe der Benefizveranstaltung begeisterten nicht nur das hessische Landesjugendsinfonieorchester und sein begnadeter Hornist Nicolas Ramez, sondern auch der Spendenzweck: ein geplanter Blindenfußballplatz für die inklusive Fußball-Mannschaft „Team United“ des Vereins Teutonia Köppern. Der neue Lions-Präsident Dietrich Praum berichtete, dass die künftige Köpperner Fußballanlage 30 mal 19 Meter groß sein werde.
Team United
Im „Team United“ treffen Menschen mit und ohne Handicap zusammen, um gemeinsam zu trainieren. Nicht wenige Sportler nehmen dafür sogar jedes Mal eine weite Anfahrt auf sich und kommen unter anderem eigens aus Mainz oder Aschaffenburg angereist. Belohnt wird diese Mühe mit ordentlich Spaß und Anerkennung – und im Fall der sehbehinderten Sportler sogar mit einem Stammplatz in der Blindenfußball-Bundesliga. Denn auch ohne ein intaktes Sehvermögen ist es möglich, mit fußballerischen Qualitäten zu überzeugen. Das zeigt sich gerade bei der Blindenfußball-Europameisterschaft, die in diesen Tagen in der Bundeshauptstadt über die Bühne geht.
Musikalisch betrachtet ist auch das 90-köpfige hessische Landesjugendsinfonieorchester (LJSO), das am Wochenende unter der Leitung von Nicolás Pasquet und Gábor Hontvári die Saalburg fast zum Beben brachte, längst in der ersten Liga angekommen. Im Römerkastell in der sogenannten Principia, dem früheren Stabsgebäude, lauschten mehr als 900 Zuschauer einem grandiosen Konzert, das sich von einem Höhepunkt zum nächsten katapultierte. Im Mittelpunkt stand der französische Hornist Nicolas Ramez, der bereits als dritter Preisträger des Internationalen Musikwettbewerbs der ARD 2016 von sich reden machte und mit einem ergreifenden Vortrag brillierte.
Dazu gab ihm das „Konzert für Horn und Orchester B-Dur Opus 91“ von Reinhold Glière Gelegenheit. Das Werk gilt als besonders anspruchsvolles Bravourstück. Deutlich wurde das bereits im Allegro, dessen schwungvollen Charakter Ramez in ausgedehnten Solo-Einlagen technisch perfekt und doch mit einem Höchstmaß an Feingefühl in Szene setzte. Die Nähe zu Tschaikowsky und Rachmaninow zeigte sich im Mittelsatz, der mit seinen sanften Klängen einen Hauch von Romantik verströmte und in ein traumhaftes Finale mündete. Auch hier harmonierte der Hornist brillant mit einem Orchester, das den Solisten wohlklingend zu umschmeicheln schien.
Heiter und temporeich
Heiter und mit viel Tempo präsentierten die jungen Künstler schließlich das Allegro vivace. Während das enthusiastisch aufspielende Orchester sein Publikum aufwühlte, meisterte Ramez seine Einsätze mit geradezu atemberaubender Treffsicherheit. Die zufriedene Miene des Maestro am Ende der Aufführung sprach jedenfalls Bände.
„Drei sinfonische Skizzen“ von Manuel Ponce und die „Sinfonie d-Moll“ von César Franck standen ebenfalls auf dem Programm, das als eines der eindrucksvollsten in die Geschichte der Saalburg-Events eingehen wird. Vor allem Ponces Werk imponierte durch seine orgiastischen Klänge, deren martialische Anstürme sich in wilden Eruptionen zu entladen schienen.
Überbordend und mit kraftstrotzender Dynamik bescherte auch Francks Komposition den Zuschauern ein Wechselbad der Gefühle. Das Werk lässt auf einen rastlosen Erschaffer schließen, der sich regelrecht an seiner Musik berauschte – und auch sein Publikum in diesen Zustand zu versetzen mochte.
Das nächste Konzert, zu dem der Lions-Club einlädt, ist zu Jahresbeginn geplant. Am 20. Januar um 19.30 Uhr beginnt das Winterkonzert im katholischen Gemeindezentrum in der Ostpreußenstraße.
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