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Die Jugend brilliert im Forum - TZ-Artikel zum Winterkonzert 2010

News vom: 26.01.2010

Ob mit 12 am Cello oder mit 14 an der Geige: Junge Musiker verzaubern die Löwen und ihre Gäste

Artikel aus der Taunuszeitung vom 26.01.2010 (von Dieter Becker: http://www.fnp.de/tz/region/lokales/rmn01.c.7198352.de.htm)

 

Jung heißt nicht unerfahren. Das zeigte sich jetzt wieder beim Winterkonzert der Lions im Forum Friedrichsdorf.

Seulberg. «Dem Nachwuchs eine Chance» lautete die unausgesprochene Devise beim Winterkonzert der Lions Friedrichsdorf/Limes, das 300 Zuhörern im Gemeindezentrum St. Bonifatius einen musikalischen Hochgenuss bescherte. In der Rolle des Conferenciers bewährte sich Lars Keitel.

Das innovative Konzept, jungen Talenten aus der Region einen Auftritt vor größerem Publikum zu ermöglichen, ist in bester Manier aufgegangen: Während die «Frankfurter Solisten» unter der Leitung von Vladislav Brunner professionelle Schützenhilfe leisteten, konzentrierten sich die Nachwuchsmusiker voll und ganz auf ihre Soli. Im Ergebnis glückte eine hervorragend gelungene Soiree, die eine Neuauflage geradezu alternativlos erscheinen lässt.

Den Reigen eröffnete Nicolà von Goetze, dessen Instrument den Schüler mindestens um einen Kopf überragte. Als er zu Carl Ditters von Dittersdorfs Konzert für Kontrabass und Orchester in die Saiten griff, hielt das Publikum den Atem an. Immerhin: Die knifflige Aufgabe, sich ohne schützende Klangfülle des Ensembles als «Meister der tiefen Töne» zu behaupten, bestand der schmächtige junge Mann mehr als passabel. Fraglos einen guten Tag erwischte der erst 12-jährige Simon Tetzlaff. Er hatte sich den enorm anspruchsvollen 3. Satz von Ottmar Gersters Cellokonzert vorgenommen und fuhr für seine bravouröse Vorstellung völlig zu Recht einen Applaus der Kategorie «XXL» ein. Als nächstes eroberten die Gesangskünstler die Bühne, und zwar beginnend mit der Mezzosopranistin Johanna Reis, die das Stück «Non so piu» aus «Figaros Hochzeit» zum Besten gab. Sehr überzeugend präsentierte sich der 17-jährige Jung-Tenor Ludvig Sinander, der die Vorliebe für Heavy Metal an diesem Abend in der Garderobe zurückließ. Stattdessen interpretierte er Franz Lehárs «Soldat am Wolgastrand» aus dem «Zarewitsch» mit einer Leidenschaft, die so manchem Zuhörer nicht nur eine Träne ins Auge steigen ließ. Schließlich meldete sich mit Rosalie Schüler (ebenfalls 17 Jahre jung) ein vielversprechendes Talent zu Wort. Die Sopranistin startete ihre Karriere im Burgholzhäuser Grundschulchor, ehe sie ihren Gesang in der Musikschule Friedrichsdorf perfektionierte. Seit 2005 sorgt sie in dem Mädchenensemble «La Cappella» für Furore. Diesmal lieh Schüler ihre glockenhelle und doch feste Stimme dem Komponisten Giacomo Puccini, dessen «O mio banino caro» den Raum so ausfüllte, dass am Ende tosender Applaus aufbrandete.

Der zweite Teil des Konzertabends gehörte den «Vier Jahreszeiten» Antonio Vivaldis, einem der beliebtesten Klassiker der Musikgeschichte. Das 1725 entstandene Werk besteht aus vier eigenständigen Violinkonzerten, die als ebenso populär wie musikalisch anspruchsvoll gelten. Eine kapitale Herausforderung also für die Solisten, der sich zuerst Max Dreier mit dem «Frühling» stellte. Der 14-jährige glänzte mit einem überraschend feinen Einfühlungsvermögen, das seinem Spiel vor allem im 3. Satz zu vollendeter Brillanz verhalf. Ein makelloser Vortrag des «Sommer» gelang Maria Schönwälder. Sie erhielt ihren ersten Violinunterricht mit fünf Jahren und bestand bereits ein Probespiel für das Landesjugendorchester Hessen. So machte die zierliche Seulbergerin eine ebenso blendende Figur wie die nachfolgende Noemi Zipperling, die schon beim Saalburg-Konzert der Lions die Rolle der Konzertmeisterin innehatte. Zu guter Letzt betrat Florian Bartl die Bühne, dem laut Keitel «das Spielen von Instrumenten weitaus mehr Freude bereit als das Üben». Diese Herangehensweise des 14-Jährigen erwies sich als goldrichtig, erreichte er mit dem «Winter» doch im Handumdrehen die Herzen des Publikums. Bleibt zu hoffen, dass der junge Mann der Violine treu bleibt und sein Heil nicht ausschließlich in der Rock-Musik sucht.

«Unsere Konzerte stehen für erstklassige Unterhaltung und den guten Zweck», betonte Club-Präsident Dr. Tilmann Kreißl. Mit den Einnahmen finanzieren die 35 Mitglieder der Lions Friedrichsdorf/Limes unter anderem den Jugendmusikpreis, die Sprachförderung für Migranten sowie ein Suchtpräventionsprojekt für Grundschüler.