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Taunus-Zeitung: Winterkonzert

News vom: 24.01.2011

Artikel der Taunus-Zeitung (Dieter Becker) über das diesjährige Winterkonzert.

Ein Forum für Talente
Vielversprechende Musiker beim Jubiläumskonzert – Lions Club feiert zehnjähriges Bestehen

Musikalische Unterhaltung auf höchstem Niveau, und das auch noch für einen guten Zweck – dafür stehen die Winterkonzerte des Lions Club Friedrichsdorf/Limes. Zum zehnjährigen Bestehen des Clubs gab es am Samstag ein ganz besonderes Konzert.

 

Von Dieter Becker

Seulberg.  
Präzise und dennoch einfühlsam: Simon Tetzlaff (vorne) zeigte sich als Meister am Violincello. Foto: Becker
Begleitet vom Kammerorchester «Frankfurter Solisten» und unter der Leitung von Vladislav Brunner verzückten neun junge Talente in der katholischen Kirche St. Bonifatius mit bravourösen Leistungen. In der Rolle des Conferenciers bewährte sich Lars Keitel. So geschehen beim Jubiläumskonzert zum zehnjährigen Bestehen des Lions Clubs Friedrichsdorf/Limes am Samstag.

Zuerst traten Maria Ließ, Laura Hampe und Levent Altuntas auf das Podium, um mit dem «Konzert für drei Violinen» von Johann Sebastian Bach ihren makellosen Ruf als vielfach geehrte Preisträger zu unterstreichen. Die im Adagio fast schwermütige Komposition nötigte allen Akteuren ein Höchstmaß an Konzentration ab, weil sich darin lieblich anmutende Solopartien mit dem opulenten Spiel des Orchesters abwechselten und sich den jungen Violinisten dadurch breite Ent-faltungsmöglichkeiten eröffneten. Als nicht weniger anspruchsvoll erwies sich das in einem «Feuerwerk der Lebensfreude» mündende Allegro, das die Teenager ebenso brillant meisterten. Behutsam und mit einer bewundernswerten Leichtigkeit ging Simon Tetzlaff am Violincello zu Werke, der sich an Joseph Haydns Cellokonzert Nr. 4 heranwagte. Dabei zeigte sich, dass der Bad Homburger Schüler seine Soli nicht nur präzise, sondern vor allem mit einem enormen Gespür für die Gefühlswelt des Komponisten darzubieten wusste.

Auch Julia Gauly bewältigte ihre Aufgabe hervorragend. Die 1991 geborene Friedrichsdorferin widmete sich Carl Stamitz, dessen drolliges Klarinettenkonzert Nr. 3 B-Dur sie überzeugend engagiert interpretierte. Als heikel erwiesen sich vor allem die rasanten Läufe, denen die Klarinettistin jedoch mit Leidenschaft spielend gerecht wurde. Denselben Enthusiasmus stellte mit Liedern des Komponisten Giovanni Battista Pergolesi die Sopranistin Magdalena Bauer unter Beweis, die sich beruflich für ein Studium der Landschaftsarchitektur entschieden hat. Bleibt zu hoffen, dass die Wahl-Berlinerin auch der Musikwelt die Treue hält und sie diese auch weiterhin um ihre herzerwärmende, glockenhelle Stimme bereichert. Schließlich schlug die Stunde der Saxofonistin Nina Kniggendorf. Die selbstbewusste Friedrichsdorferin glänzte zu Jérome Savaris «Fantaisie sur des Motifs du Freischuetz de Weber», die mit ihrem hohen spielerischen Anspruch und einem temporeichen, fulminanten Finale eine besondere Hürde darstellte. Die gefällige «Aria» von Eugene Bozza interpretierten die «Frankfurter Solisten» und Kniggendorf sanft dahingleitend und in Abständen von einem gelegentlichen kollektiven Aufbegehren unterbrochen, wobei sich die Saxofonistin ausgesprochen brillant in Szene setzte.

Ebenso gut schnitt Nicolà von Goetze am Kontrabass mit seinem Auftritt ab – auch wenn er während des Vortrages von Johann Baptist Vanhals «Konzert in D-Dur» mehrfach fragend zu seinem Lehrer und Vater Kai von Goetze, dem Kontrabass der «Solisten», hinüberblickte. Die An-spannung hinderte das Nachwuchstalent aber nicht daran, das heitere Werk mit routinierten Können meisterlich zu begleiten und seinem Vater damit ein zufriedenes Lächeln zu schenken. Am Ende erwartete die rund 330 Zuhörer schließlich eine musikalische Perle, und zwar in Person der hochbegabten Violinistin Lea Hausmann. Ihr schien das Stück von Pablo de Sarasate «Zigeunerweisen opus 20» geradezu auf den Leib geschrieben. Die Studentin am Salzburger Mozarteum verzauberte das Publikum mit lebhaftem, temporeichem Spiel, das die Geige – im schönsten Sinne des Wortes – förmlich zum Weinen brachte. Diese Spielfreude ließ auch beim Publikum keinerlei Wünsche offen, so dass am Ende der zweistündigen Soiree ein nicht enden wollender Applaus aufbrandete.

«Erstklassige Unterhaltung»

«Unsere Konzerte bieten nicht nur erstklassige Unterhaltung, sondern bieten jungen Talenten darüber hinaus ein wunderbares Forum. Außerdem dienen sie traditionell dem guten Zweck», unterstrich der Club-Präsident Dr. Gerd Bruecks. Danach fließen sämtliche Erlöse aus der Veranstaltung dem Suchtpräventionsprojekt «Klasse 2000», der Sprachförderung von Migranten und der Mittagsbetreuung für die 5. Klassen sowie dem Musikpreis des Lions Club Friedrichsdorf/Limes zu.